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Angesichts der zunehmenden Komplexität der Bereitstellung personalisierter, dynamischer und konsistenter Inhalte über verschiedene digitale Touchpoints ist der Bedarf der Unternehmen an agilen und skalierbaren Content-Management-Lösungen so groß wie nie zuvor.  Dieser Artikel behandelt den Headless-Ansatz von AEM, seine Kernfunktionen, praktische Anwendungen in Branchen wie dem Gesundheitswesen und Biowissenschaften sowie Best Practices zur Bewältigung von Herausforderungen im Bereich SEO.

Grundlegendes zum Headless-Ansatz in AEM

Ein Headless-CMS trennt das Content-Management des Back-End von der Präsentationsebene des Front-Ends. Dank dieser Entkopplung können Unternehmen Inhalte an einem zentralen Ort verwalten und nahtlos über mehrere Kanäle bereitstellen, von Websites über mobile Apps bis hin zu Digital Signage und darüber hinaus. Der Ansatz des Headless CMS bietet zwar eine enorme Flexibilität und Skalierbarkeit, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich – vor allem in Bereichen wie SEO.

Dieser Artikel ist besonders wertvoll für AEM-Entwickler, Content-Autoren, Fachleute für Digital Marketing, Lösungsarchitekten und Unternehmensleiter wie Content-Strategen und Customer Experience Manager, die verstehen möchten, wie der Headless-Ansatz von Adobe Experience Manager die Bereitstellung von Inhalten inn verschiedenen Kanälen verbessern kann.

Herkömmliches CMS im Vergleich zu Headless-CMS

In einem herkömmlichen CMS sind sowohl das Back-End (Content-Management) als auch das Front-End (Präsentationsebene) eng miteinander verbunden. Die Inhalte werden gespeichert und direkt in die HTML-Struktur der Website gerendert. Dieses Setup kann zu Einschränkungen führen, wenn Unternehmen Inhalte für mehrere Plattformen und Geräte gleichzeitig bereitstellen müssen.

Ein Headless-CMS wie Adobe Experience Manager entkoppelt das Content-Management von der Präsentationsebene. Im Back-End werden die Inhalte gespeichert, und im Front-End können sie mit beliebigen Technologien oder Frameworks angezeigt werden, sei es React, Vue.js, mobilen Apps oder sogar IoT-Geräten. Die Inhalte werden über APIs (z. B. RESTful oder GraphQL) an jede beliebige Plattform übermittelt, was maximale Flexibilität bietet.

Schlüsselfunktionen der Headless- Funktionalität von Adobe Experience Manager

  1. Inhaltsfragmente – Erstellen und Verwalten wiederverwendbarer Inhalte:   Die Inhaltsfragmente von AEM sind eine Schlüsselfunktion für die Verwaltung wiederverwendbarer Inhalte. Diese modularen, strukturierten Inhalte – z. B. Artikel und Produktbeschreibungen – können über verschiedene Plattformen hinweg bereitgestellt werden. Inhaltsfragmente werden unter Verwendung von Inhaltsfragmentmodellen erstellt, die die Struktur und die Felder des Inhalts definieren.
  2. API-First-Ansatz – Die Headless-Funktionen von AEM basieren auf einem API-First-Modell, d. h. alle Inhalte werden über APIs bereitgestellt. Egal, ob Sie RESTful-APIs oder GraphQL verwenden, AEM macht es einfach, Inhalte dynamisch abzurufen und anzuzeigen.
  3. Adobe I/O-Integration – AEM lässt sich mit Adobe I/O integrieren und ermöglicht so die nahtlose Integration mit anderen Adobe-Lösungen wie Adobe Analytics, Adobe Target und Drittanbieter-Anwendungen. Dies bietet Unternehmen leistungsstarke Tools für die Bereitstellung von personalisierten Inhalten und Erkenntnissen.
  4. Personalisierung – Selbst in einer entkoppelten Umgebung ermöglicht AEM die Bereitstellung personalisierter Inhalte. Mithilfe von Daten wie Benutzerverhalten, demografischen Daten und Vorlieben kann AEM gewährleisten, dass die Inhalte für jede Person maßgeschneidert sind, unabhängig davon, welches Gerät sie verwendet.
  5. Multi-Channel-Bereitstellung – AEM eignet sich hervorragend für die Bereitstellung von Inhalten auf mehreren Kanälen – Websites, mobilen Apps, Digital Signage und sogar neuen Technologien wie AR/VR. Diese Flexibilität hilft den Marken, konsistente, personalisierte Erlebnisse über verschiedene Touchpoints hinweg bereitzustellen.

Wie ein Inhaltsfragment in Adobe Experience Manager erstellt wird

Um ein Inhaltsfragment zu erstellen, müssen Sie zunächst ein Inhaltsfragmentmodell definieren, das die Struktur und die Arten von Inhalten vorgibt, die Sie speichern werden. Hier finden Sie eine schrittweise Anleitung zum Erstellen von Inhaltsfragmenten in AEM:

Durch den Einsatz von Inhaltsfragmenten auf diese Weise können Unternehmen Inhalte effizient erstellen und wiederverwenden und so die Konsistenz über verschiedene Kanäle hinweg gewährleisten, ohne an Flexibilität einzubüßen.

Adobe Experience Manager Headless und seine Auswirkungen auf das Entwicklererlebnis

Trennung der Zuständigkeiten

Mit der Headless-Architektur von Adobe Experience Manager können Front-End-Entwickler und Back-End-Content-Teams unabhängig arbeiten. Front-End-Teams können die neuesten Technologien wie React, Angular oder Vue.js verwenden, um ansprechende Benutzeroberflächen zu erstellen. Währenddessen können sich die Content-Teams auf das Erstellen und Verwalten von Inhalten in AEM konzentrieren und diese mithilfe von APIs bereitstellen, wo immer sie benötigt werden.

Flexibilität mit Front-End-Frameworks

Ein Headless-CMS ermöglicht es Front-End-Entwicklern, jedes beliebige Framework oder jede Technologie ihrer Wahl zu verwenden. Ganz gleich, ob es sich um Websites, Mobile Apps oder sprachgesteuerte Geräte handelt, die Inhalte sind unabhängig von der Front-End-Technologie, was eine größere Flexibilität beim Erstellen vielfältiger Anwendererlebnisse ermöglicht.

Agile Entwicklung

Durch den entkoppelten Charakter von Headless-CMS können die Teams parallel arbeiten, was die Entwicklungsgeschwindigkeit erhöht. Updates im Front-End und Back-End können unabhängig voneinander durchgeführt werden, was schnellere Iterationen und effizientere Projektzeitpläne gewährleistet.

Anwendungen im Gesundheitswesen und in den Biowissenschaften

Die Branchen Gesundheitswesen und Biowissenschaften eignen sich besonders gut für den Headless-Ansatz von Adobe Experience Manager, da hier die Bereitstellung dynamischer Inhalte, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und personalisierte Erlebnisse gefragt sind.

Anwendungsfall: AEM Headless für Patientenportale im Gesundheitswesen

Herausforderung: Ein großer Gesundheitsdienstleister wollte Patienten personalisierte Gesundheitsinhalte (Testergebnisse, Termine, medizinische Artikel) auf verschiedenen Geräten zur Verfügung stellen – über Websites, Mobile Apps und Kioske in Krankenhäusern.

Lösung: Mithilfe des Headless-CMS von Adobe Experience Manager konnte der Gesundheitsdienstleister personalisierte, dynamische Inhalte über APIs bereitstellen. Inhaltsfragmente wie Artikel zur Patientenaufklärung, Testergebnisse und Terminerinnerungen wurden erstellt und konnten problemlos plattformübergreifend wiederverwendet werden. An jedem Touchpoint wurden über APIs Echtzeitdaten bereitgestellt, um zu gewährleisten, dass den Benutzern aktuelle Inhalte präsentiert wurden.

Ergebnis: Die Patienten erhielten sehr relevante, kontextbezogene Informationen, die ihre Interaktion mit der Plattform verbesserten. Die Einhaltung des HIPAA und anderer Vorschriften wurde bei der Bereitstellung nahtloser Anwendererlebnisse sichergestellt.

Anwendungsfall: AEM Headless für Forschungsportale der Biowissenschaften

Herausforderung: Ein Pharmaunternehmen musste über das Internet und mobile Plattformen verschiedenen Interessengruppen, darunter Mitarbeitern im Gesundheitswesen, Patienten und Forschern, Daten aus klinischen Studien, Arzneimittelinformationen und aktuelle Forschungsergebnisse zur Verfügung stellen.

Lösung: Das Pharmaunternehmen nutzte das Headless-CMS von Adobe Experience Manager, um modulare Inhaltsfragmente zu erstellen, die in Webportalen und Mobile Apps wiederverwendet werden konnten. Durch die Integration von Adobe Analytics und Adobe Target konnte das Unternehmen die Bereitstellung von Informationen auf der Grundlage von Benutzerprofilen personalisieren: Ärzte erhielten ausführliche Ergebnisse klinischer Studien, während Patienten vereinfachte Anweisungen für die Einnahme von Arzneimitteln angezeigt wurden.

Ergebnis: Dieser Ansatz ermöglichte es dem Unternehmen, hochkomplexe Inhalte in einer leicht verständlichen Form für verschiedene Benutzersegmente zu präsentieren, die Interaktion zu verbessern und zu gewährleisten, dass die Inhalte dynamisch auf der Grundlage der Rolle und Präferenzen des Benutzers bereitgestellt werden.

Herausforderungen im Bereich SEO mit Headless-CMS

Trotz seiner Vorteile bringt der Headless-CMS-Ansatz Herausforderungen im Bereich SEO mit sich, vor allem aufgrund der Entkopplung der Inhalte vom Front-End. Suchmaschinen haben oft Probleme mit Client-seitig gerenderten Inhalten oder dynamischen Inhalten, die über APIs geladen werden. Schauen wir uns die wichtigsten Herausforderungen und Lösungen im Bereich SEO an:

  1. Client-seitiges Rendering (CSR): Beim CSR werden die Inhalte mithilfe von JavaScript auf der Client-Seite gerendert. Suchmaschinen wie Google können CSR-Inhalte zwar crawlen und indexieren, aber möglicherweise nicht unmittelbar, und einige Suchmaschinen haben Schwierigkeiten, diese Inhalte effektiv zu indizieren.
  2. Dynamische Inhalte über APIs: Inhalte, die dynamisch über APIs bereitgestellt werden, können möglicherweise nicht von Suchmaschinen gecrawlt werden, wenn sie nicht korrekt in das Server-seitige Rendering oder die statische Generierung integriert sind.
  3. SEO-Metadaten: Herkömmliche CMS-Systeme können SEO-Metadaten (Titel, Meta-Beschreibung usw.) problemlos direkt in den HTML-Code einschleusen. In einem Headless-CMS müssen diese Metadaten dynamisch über APIs übergeben werden, was eine sorgfältige Handhabung erfordert.

Wie man mit Adobe Experience Manager in einer Headless-CMS Herausforderungen im Bereich SEO bewältigt

  1. Implemetieren von Server-seitigem Rendering (SSR) oder statischer Site-Generierung (SSG)
    Durch die Implementierung von SSR oder SSG werden die Inhalte auf dem Server vorab gerendert, bevor sie an den Browser gesendet werden, wodurch gewährleistet wird, dass Suchmaschinen die Inhalte crawlen und indizieren können.
  2. Verwenden strukturierter Daten (JSON-LD)
    Um die SEO zu verbessern, sollten Sie strukturierte Daten wie JSON-LD verwenden, damit die Suchmaschinen die Inhalte auf der Seite besser verstehen.
  3. Dynamisches Einschleusen von SEO-Metadaten
    Mit den Inhaltsfragmenten von AEM können SEO-Metadaten zusammen mit den Inhalten gespeichert und dynamisch in das HTML des Front-Ends eingeschleust werden.
  4. Verwenden von Sitemap und robots.txt
    Stellen Sie sicher, dass Suchmaschinen alle Seiten problemlos finden können, indem Sie eine umfassende Sitemap bereitstellen und die Datei robots.txt richtig konfigurieren.

Zusammenfassung

Das Headless-CMS von Adobe Experience Manager revolutioniert die plattformübergreifende Bereitstellung von Inhalten und bietet Unternehmen die Flexibilität, Skalierbarkeit und Personalisierung, die sie für die moderne Digitalwelt benötigen. Für Branchen wie das Gesundheitswesen und die Biowissenschaften bietet AEM eine leistungsstarke, konforme und effiziente Lösung, mit der sie ihre komplexen Inhaltsanforderungen erfüllen können.

Durch die Befolgung von Best Practices wie der Implementierung von Server-seitigem Rendern, der Verwendung strukturierter Daten, dem dynamischen Einschleusen von SEO-Metadaten und der Optimierung von verzögertem Laden können Unternehmen Herausforderungen im Bereich SEO meistern und sicherstellen, dass ihre Inhalte von Suchmaschinen gefunden und indiziert werden können. Dies versetzt sie in die Lage, über alle Geräte und Kanäle hinweg personalisierte, ansprechende und effiziente digitale Erlebnisse zu bieten.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Headless-Funktionen mit Adobe Experience Manager finden Sie im Headless-Ressourcen-Center auf Experience League.